Selbstständigkeit & Gründung im Handwerk
Inhaltsverzeichnis
- 1 Selbstständigkeit & Gründung im Handwerk
- 2 Selbstständig machen im Handwerk: Voraussetzungen
- 3 Für welche handwerklichen Gewerke brauchen Sie einen Meisterbrief?
- 4 So führen Sie eine Marktanalyse durch
- 5 Businessplan für das Handwerk
- 6 Checkliste für Ihren Businessplan
- 7 Absicherung für den Notfall
- 8 Fördermöglichkeiten für Ihre Selbstständigkeit
- 9 FAQ
- 10 Kann ich mich selbstständig machen, ohne Meister?
- 11 Kann ich mich als Handwerker selbständig machen?
- 12 Was braucht man, um sich selbstständig zu machen im Handwerk?
- 13 Welche Kosten muss ich für eine Selbstständigkeit im Handwerk planen?
- 14 Wo finde ich Beratung und Unterstützung, wenn ich mich im Handwerk selbstständig machen möchte?
Sie wollen sich als Handwerker selbstständig machen? Dann sollten Sie zunächst die Voraussetzungen prüfen. Für einige Berufe benötigen Sie einen Meistertitel, für andere nicht. In jedem Fall sollten Sie aber eine Marktanalyse durchführen und einen Businessplan schreiben. Wir erklären Ihnen, wie das geht und was Sie vor der Gründung beachten müssen.
Selbstständig machen im Handwerk: Voraussetzungen
Bevor Sie sich als Handwerker selbstständig machen, sollten Sie die nötigen Voraussetzungen kennen. Prüfen Sie zunächst, ob Sie selbstständig im Handwerk agieren dürfen. Für einige Bereiche ist es nötig, dass Sie einen Meisterbrief bzw. Meistertitel haben oder eine vergleichbare Qualifikation vorweisen können. Sie möchten selbstständig werden, ohne Meister? Es gibt auch handwerkliche Berufe, die Sie ohne Meistertitel oder ähnliche Voraussetzungen ausüben dürfen.
In der Handwerksordnung (HwO, auch: Gesetz zur Ordnung des Handwerks) können Sie die Regelung für die einzelnen Handwerke überprüfen. Unterschieden wird zwischen:
- zulassungspflichtigen Handwerken
- zulassungsfreien Handwerken
- handwerksähnlichen Gewerben
Was dies bedeutet und welche handwerklichen Gewerke dazu gehören, erklären wir Ihnen im
Folgenden.
Für welche handwerklichen Gewerke brauchen Sie einen Meisterbrief?
Ob Sie einen Meistertitel benötigen, richtet sich nach der Art des Handwerks. Zulassungsfreie Handwerke und handwerksähnliche Gewerbe können Sie ohne Meistertitel selbstständig ausüben, während für zulassungspflichtige Handwerke ein solcher Titel notwendig ist.
Die Unterschiede stellen wir hier vor:
Art des Handwerks | Beschreibung | Berufe (Auszug) |
Zulassungsfreies Handwerk | Gewerke, die keine Gefährdung für Menschen und Umwelt darstellen. Für die Ausübung ist kein Meisterbrief notwendig. Eine Ausbildung mit entsprechender Fachkenntnis reicht aus. |
● Uhrmacher ● Gebäudereiniger ● Modellbauer ● Gold- und Silberschmied ● Feinoptiker |
Zulassungspflichtiges Handwerk | Handwerke, die bei unsachgemäßer Ausübung Menschen und Umwelt gefährden. |
● Maurer und Betonbauer ● Dachdecker ● Maler und Lackierer ● Metallbauer |
Handwerkähnliches Gewerbe | Berufe, die dem Handwerk ähnlich sind. Sie erfordern keine spezifische Fachkenntnis oder einen Meistertitel und können etwa durch Fortbildungen erlernt werden. |
● Bodenleger |
Bevor Sie sich mit einem Handwerk selbstständig machen, sollten Sie den Markt in Ihrer Region kennen. Führen Sie daher eine Marktanalyse durch.
So führen Sie eine Marktanalyse durch
Handwerker sind in den meisten Fällen regional gebunden, da sie ihre Arbeit persönlich vor Ort verrichten und nur zum Teil digital arbeiten können.
Führen Sie daher vorab eine Marktanalyse durch. Orientieren Sie sich dabei z. B. an den folgenden Fragen:
- Wer ist Ihre Zielgruppe?
- Alter
- Größe
- Geschlecht
- Finanzen
- Was ist in Ihrer Region gefragt?
- Gewünschte Leistungen
- Geschätzte Anzahl der Aufträge
- Saisonale Unterschiede
- Welche Handwerker gibt es bereits?
- Anzahl der Handwerksbetriebe
- Art der Handwerksbetriebe
- Durchschnittliche Preise für Dienstleistungen
- Kundenzufriedenheit
- Ihre eigenen Vorteile gegenüber anderen
Tipp: Schauen Sie in Telefonbücher, Branchenbücher oder über Onlinekarten wie Google Maps, welche und wie viel Konkurrenz es in Ihrer Umgebung gibt. Auch ein Blick auf die Bewertungen von bestehenden Betrieben kann hilfreich sein.
Wenn Sie diese Informationen kennen, wissen Sie, was sich Kunden wünschen und wie Sie Ihren Service entsprechend anpassen.
Businessplan für das Handwerk
Ein Businessplan ist die Grundlage für Ihre Selbstständigkeit. In diesem ist alles festgehalten, was Ihr Unternehmen betrifft. Er enthält Informationen zu Ihrer Geschäftsidee und ist vor allem für den finanziellen Überblick gedacht: Kapital, Investitionen, Einnahmen und Entwicklung. Der Plan ist aber nicht nur für Ihre eigene Übersicht wichtig, sondern hilft Ihnen auch, Kredite zu erhalten.
Es gibt ein paar Informationen, die Ihr Businessplan unbedingt enthalten sollte: Neben dem Kapitalbedarf sollten auch Ihre Qualifikationen und die Marktsituation thematisiert werden.
Checkliste für Ihren Businessplan
- Vorstellung: Stellen Sie sich und ggf. Ihr Gründerteam inkl. Fähigkeiten und Qualifikationen vor.
- Zusammenfassung Ihres Businessplans: Wecken Sie das Interesse des Lesers (Kreditgeber, Geschäftspartner).
- Geschäftsidee: Beschreiben Sie konkret Ihre Idee, Ihre Ziele und wie Sie diese erreichen möchten.
- Marktpotenzial: Stellen Sie die Ergebnisse Ihrer Marktanalyse vor und zeigen Sie, dass Sie Ihre potenziellen Kunden verstehen und die Konkurrenz kennen.
- Marketing: Präsentieren Sie eine Werbestrategie und wie Sie Kunden gewinnen sowie halten wollen.
- Rechtsform: Entscheiden Sie sich, welche Rechtsform Ihr Unternehmen haben soll und begründen Sie dies. Die ist wichtig für Steuern und Haftung.
- Interne Organisation & Prozesse: Zeigen Sie auf, wie viele Mitarbeitende Sie benötigen und wie Sie diese beschäftigen möchten.
- Kapital & Finanzen: Legen Sie dar, welches Kapital Sie benötigen und wie Sie Ihr Unternehmen finanzieren wollen. Geben Sie Ihre Finanzierungsquellen an und mit welchen Kosten und Umsätzen Sie rechnen.
Tipp: Beziehen Sie in Ihren Businessplan auch ein, welche moderne Ausrüstung wie Maschinen, Software und IT-Systeme Sie für Ihren eigenen Handwerksbetrieb einsetzen wollen. Durch den Einsatz modernster Ausrüstung steigern Sie die Effizienz und Produktivität Ihres Handwerksbetriebs. Am Ende des Tages gewinnen Sie so wertvolle Zeit für die handwerkliche Arbeit und verbringen nicht mehr Stunden als nötig im Büro.
Mit der Handwerkersoftware und App von ToolTime beschleunigen Sie die bürokratischen Abläufe in Ihrem Betrieb – egal, ob Angebots- und Rechnungserstellung, Einsatzplanungen oder die digitale Zeiterfassung Ihrer Mitarbeiter. Mit ToolTime der Software für Handwerker erledigen Sie Ihre Büroarbeit im Handumdrehen!
Neben der aufgeführten Checkliste haben Sie auch die Möglichkeit, sich an Muster für Businessplanung im Handwerk zu orientieren.
Absicherung für den Notfall
Der Stundenlohn selbstständiger Handwerker scheint verlockend hoch, doch vergessen sie nicht, dass mit einer Selbstständigkeit auch einige Risiken auf Sie zukommen. Nach deutschem Gesetz sind die Kranken- und Rentenversicherung vorgeschrieben. Darüber hinaus sollten Sie über weitere Versicherungen nachdenken, um sich im Notfall abzusichern, z. B.:
- Unfallversicherung
- Pflegeversicherung
- Erwerbsminderungs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung
- Krankentagegeldversicherung
Fördermöglichkeiten für Ihre Selbstständigkeit
Als Selbstständiger im Handwerk investieren Sie zunächst immer eigenes Kapital, bevor Sie mit ersten Umsätzen rechnen können. In vielen Fallen können Sie Fördermittel beantragen. Ob diese für Sie infrage kommen, richtet sich nach verschiedenen Aspekten, etwa:
- Art des Handwerks
- Lebenssituation des Gründers
- Bundesland der Gründung
Fragen Sie im Zweifel einen Gründerberater, welche Fördermittel Sie beantragen können.
Einige Fördermöglichkeiten im Überblick:
- Mikrokreditfonds Deutschland
- Falls Sie keinen Kredit erhalten, unterstützt Sie dieser Fonds mit bis zu 25.000 €
- Förderung durch die Agentur für Arbeit
- Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützt die Agentur für Arbeit Ihr Vorhaben
- KfW StartGeld
- Mit dem ERP-Gründerkredit erhalten Sie bis zu 125.000 €
- Finanzielle Unterstützung auf Länder- oder Kommunalebene
- Erkundigen Sie sich bei der Handwerkskammer, ob Ihr Land oder Ihre Kommune Gründer finanziell unterstützt
FAQ
Kann ich mich selbstständig machen, ohne Meister?
Zulassungsfreie Handwerke und handwerksähnliche Gewerbe können Sie ohne Meistertitel selbstständig ausüben, während für zulassungspflichtige Handwerke ein solcher Titel notwendig ist.
Kann ich mich als Handwerker selbständig machen?
Bevor Sie sich als Handwerker selbstständig machen, sollten Sie die nötigen Voraussetzungen kennen. Prüfen Sie zunächst, ob Sie selbstständig im Handwerk agieren dürfen. Für einige Bereiche ist es nötig, dass Sie einen Meistertitel haben oder eine vergleichbare Qualifikation vorweisen können. Andere handwerkliche Berufe dürfen Sie ohne Meistertitel oder ähnliche Voraussetzungen ausüben.
Was braucht man, um sich selbstständig zu machen im Handwerk?
Ein Businessplan ist die Grundlage für Ihre Selbstständigkeit. In diesem ist alles festgehalten, was Ihr Unternehmen betrifft.
Welche Kosten muss ich für eine Selbstständigkeit im Handwerk planen?
Die Kosten sind je nach Art des Handwerks ganz unterschiedlich und richten sich etwa nach den benötigten Materialien oder Maschinen, der Größe der Räumlichkeiten und der IT.
Wo finde ich Beratung und Unterstützung, wenn ich mich im Handwerk selbstständig machen möchte?
In vielen Fallen können Sie Fördermittel beantragen. Fragen Sie etwa bei der Agentur für Arbeit oder bei der Handwerkskammer nach Förderungsmöglichkeiten.
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